Antonia
Was die Ängste bei den einfach-fokalen Anfällen betrifft, da kann ich Dir nicht so richtig helfen. Ich habe visuelle Störungen. Da bekomme ich das Bild rund um mich nicht richtig mit. Meist kann ich dann einem Gespräch nicht weiter folgen und logischerweise nicht adäquat antworten - wenn überhaupt. Abe die sind sehr schnell vorbei und meist kann ich mich da aus der Situation "rausmogeln". Da meine Anfälle - welcher Art auch immer, frühestens nach 12.00 Uhr auftauchen, habe ich fast nie Probleme am Arbeitsplatz, da ich nur am Morgen arbeite. Sonst wäre es schon ein Problem.
Diese Anfälle kann ich an und für sich gelassen nehmen, könnten da nicht komplex-fokale Anfälle daraus werden. Ich darf einfach nicht dran denken, sonst bekomme ich tatsächlich Angstzustände.
Für mich sind die komplexen Anfälle eher die Katastrophe. Aber weil ich die Phase nach dem Anfall nicht mitbekomme. Bis bei mir der Lichtschalter wieder angeht, dauert es bis zu 45 Minuten. Der Anfall dauert so 60 Sek. - Da funktioniert die Motorik prima, aber bei der Schaltzentrale läuft noch nicht alles klar. Wenn das nur 5 Minuten wären, okay. Aber 45 Minuten?
Aus dem Bus steigen, eskortiert von 2 Polizisten und nicht mal realisieren, dass das Polizisten sind ???
Und dann dauert es nochmals 1 Std. bis ich wieder reden, richtig denken, lesen (schreiben, rechnen, etc.) kann.
Ich würde das so gerne gegen 1 Stunde Schlaf tauschen. - Als Kind war ich für den Resten des Tages nicht mehr zu gebrauchen.
Valproat, Carbamazepin, Phenytoin, Clonazepam, Lyrica, Fycompa, Zonegran, Lamictal, Briviact, es fehlt noch eine Pille.. aber welche..
Haben tue ich noch Lamictal (Lamotrigin), Lyrica (Pregabalin, aber nicht als Antiepileptika sondern als Schmerzmittel), Briviact (eine "Weiterentwicklung" von Keppra) und Zonegran.
Und es hat noch sehr vieles auf dem Markt. Auch wenn es heisst, nach 2 versch. Medikamenten seien die Chancen, dass ein weiteres was bringt, gering und es immer geringer wird. Gute Epileptologen werfen die Flinte nicht ins Korn, denn exakt die nächste Pille könnte der Durchbruch sein.
Von Keppra auf Briviact wurde gewechselt, da wir schon mal ne Verbesserung erhofften und weil es auch weniger NW haben soll. Das mit den weniger NW stimmt bei mir tatsächlich. Ich dachte immer, Keppra hätte bei mir keinen Einflugss auf die Psyche. Seit ich Briviact habe, kann ich alles viel lockerer nehmen. Ich bin auch besser drauf. Nicht dass immer Friede Freude Eierkuchen wäre. Aber nicht verbissen, wie früher. Ich hätte das nie in meinem Leben gedacht.
Antonia, Frau ist so individuell, dass niemand voraussagen kann, ob Du mit dem nächsten Medi mehr, gleich viel oder weniger Anfälle hast. Oder mit den NW. - Aber Du wirst es nie wissen, wenn Du es nicht ausprobiert hast. (Letzter Satz scheint der Motivations-Satz meines Epi-Docs zu sein
)
Schaue dem Meeting in Münster zuversichtlich entgegen. Mit Lamotrigin lassen sich sehr viele Medikamente sehr gut kombinieren.
Weshalb man Dir Vimpat als zweites Kombi-Medi nach Keppra gab, verstehe ich nicht so ganz. Ich bin kein Mediziner.